Verschwiegenheit und Vertrauen – unterschätzte Managementwährung

  1. Strategie: Die stille Kraft

Als Apple das erste iPhone entwickelte, wussten selbst viele Mitarbeitende im Konzern nicht, woran sie genau arbeiteten. Steve Jobs liess Teams bewusst im Dunkeln – nicht aus Misstrauen, sondern weil er wusste: Nur Verschwiegenheit schützt Innovation vor dem Zerreden und dem zu frühen Kopieren. Das Resultat kennen wir alle – ein Produkt, das die Welt verändert hat.

Zutrauen ist gechecktes Vertrauen – Wolf Lotter

Strategisch bedeutet das: Verschwiegenheit ist kein Schweigen, sondern ein bewusstes Steuern von Informationen. Wer alles sofort transparent macht, beraubt Ideen ihrer Reifezeit.

  1. Struktur: Verlässlichkeit schafft Ordnung

In Verwaltungsräten oder Geschäftsleitungen gilt das gleiche Prinzip: Wenn Entscheidungen vorzeitig nach aussen dringen, kippt die Ordnung. Dann entstehen Gerüchte, Verunsicherung, Machtspiele. Strukturen, Prozesse, Protokolle – sie alle sind nur so stark wie die Verlässlichkeit der Menschen, die sie tragen.

Man könnte sagen: Verschwiegenheit ist das Fundament, auf dem Governance steht. Ohne sie verliert selbst die bestgeplante Struktur ihre Wirkung.

  1. Kultur: Zutrauen als Grundlage von Good Work

Wolf Lotter sagt: „Zutrauen ist gechecktes Vertrauen.“ Genau darin liegt die kulturelle Dimension. Wer erlebt, dass Worte im vertraulichen Kreis bleiben, gewinnt Zutrauen. Und Zutrauen ist die Basis für Good Work: Räume, in denen Menschen offen sprechen, ohne Angst vor Indiskretionen.

Eine Organisation, die Verschwiegenheit pflegt, stärkt ihr kulturelles Rückgrat. Sie zeigt: Wir nehmen Ideen, Sorgen und Menschen ernst.

Frage an uns alle: In einer Welt, in der alles sofort geteilt, gepostet und kommentiert wird – wie schaffen wir wieder Räume, in denen Verschwiegenheit zur Stärke wird und Vertrauen die eigentliche Währung bleibt?