Du sitzt in einer wichtigen Sitzung. Die Themen sind entscheidend: neue Investitionen, Projektprioritäten, Teamressourcen. Du hörst aufmerksam zu, nickst gelegentlich, doch Du bleibst stumm. Keine Position, kein Impuls, kein Widerspruch. Erst Stunden später, im Gang oder in einer Mail, beginnst Du zu kommentieren. Plötzlich bist Du voller Meinungen – allerdings dann, wenn die Weichen längst gestellt sind.
Vielleicht kennst Du auch das andere Muster: Am Tisch der Entscheidungen bleibst Du vorsichtig. Keine klare Haltung, keine Richtung. Doch sobald das Meeting vorbei ist, mischst Du Dich in andere Bereiche ein – mit vielen Worten, aber ohne Verantwortung für Dein eigenes Spielfeld.
So wirkst Du, als wolltest Du Einfluss nehmen. In Wahrheit fehlt genau das, was Leadership ausmacht: Präsenz im Moment der Verantwortung. Und das kostet – nicht nur Vertrauen, sondern auch Produktivität. Jede späte Korrektur zieht Prozesse in die Länge, erzeugt Doppelarbeit und verschlingt Opportunitäten. Entscheidungen, die nicht klar getragen werden, bremsen das Tempo einer Organisation.
1. Selbstführung
Leadership beginnt nicht bei Deinem Team, sondern bei Dir selbst. Wenn Du am Tisch keine Haltung zeigst, hast Du entweder die eigenen Prioritäten nicht geklärt oder scheust die Auseinandersetzung. Unklare Führung multipliziert sich: Aus einer schwammigen Haltung entstehen Umwege, Verzögerungen und letztlich höhere Kosten.
2. Klarheit
Organisationen leben von Orientierung. Wenn Du Entscheidungen am Tisch meidest und später relativierst, hinterlässt Du Chaos. Menschen wollen wissen, wofür Du stehst. Klarheit im Moment – auch wenn sie unbequem ist – spart Ressourcen. Jede Stunde, die nicht durch Unsicherheit verloren geht, erhöht Produktivität.
3. Verantwortung
Am Ende zählen Ergebnisse. Wenn Du die Verantwortung in Deinem eigenen Bereich nicht übernimmst, verlierst Du Respekt – selbst dann, wenn Du in anderen Feldern mitredest. Wirtschaftlich bedeutet das: Wenn Du Deinen eigenen Output nicht steuerst, schwächst Du den gesamten Wertschöpfungsprozess. Leadership heisst: im eigenen Garten Resultate liefern, bevor Du beim Nachbarn den Rasen kommentierst.
Leadership zeigt sich nicht in der nachträglichen Bemerkung, sondern in der aktiven Mitgestaltung. Wenn Du am Tisch präsent bist, schaffst Du Verbindlichkeit. Wenn Du in Deinem eigenen Bereich Verantwortung übernimmst, erhöhst Du Performance. Und wenn Du beides verbindest, inspirierst Du Menschen – nicht durch Worte im Nachhinein, sondern durch Haltung im entscheidenden Moment.
Wirtschaftlicher Schlussgedanke:
In vielen Unternehmen kostet Nachdiskutieren und Nachkorrigieren mehr, als man denkt. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass bis zu 30 Prozent der Managementzeit in Korrekturschleifen und unklare Entscheidungsprozesse fliesst. Das entspricht Millionenbeträgen an Opportunitätskosten – Kapital, das nicht in Innovation, Wachstum oder Kundennähe investiert wird. Jede klare Haltung am Tisch ist damit auch eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit Deines Unternehmens.
Reflektierende Frage:
Welche Wirkung hätte es auf Dein Team, wenn Deine Klarheit im Moment der Entscheidung spürbarer wäre?